Salesianische Zweimonatsschrift "Das Licht"
Ausgabe 2 März/April 2000

 

Nicola Bamberger

Bevor Du gehst

Bevor Du gehst,
such’ ich nach dem WAS.
Was kann ich Dir tun,
um Dir den Schmerz zu
lindern?
Was kann ich Dir geben,
um Dir Deine letzten Tage
mit Glück zu füllen?
Was wünschst Du Dir,
um Dein Leben froh
beschließen zu können?

Bevor Du gehst,
such’ ich nach dem WO.
Wo ist das Licht,
das Deine restliche Zeit
schimmern lässt?
Wo ist der Sinn,
der Dein Leid und Dein
Gehenmüssen gut macht?
Wo ist die Leichtigkeit,
die Deine Last erträglich
macht?

Bevor Du gehst,
such ich nach dem WOHIN.
Wohin gehst Du?
Bleibst Du dort für immer?
Wohin gehst Du?
Wirst Du leben?
Wohin gehst Du?
Werden wir uns
wiedersehen?

Bevor Du gehst,
wollte ich Dir noch sagen,
dass Dein Leben für mich
wertvoll war,
dass Du etwas Besonderes
bist für mich,
dass ein ZAUBER Dich umgab,
wann auch immer ich Dir
begegnete
– oft will ich Dich halten dafür.

Ich liebe Dich
und das wird bleiben.
Ich sing’ für Dich,
denn dort treffen sich unsere
Seelen.
Ich schau auf Dich,
dann kann ich Dich lassen

Soll ich es wagen,
bevor Du gehst?
Das Leben zu ertragen,
auf das Leben zu schau’n,
ja, dem Leben zu trau’n ...

... um den zu erkennen,
der uns das Leben brachte,
was auch immer er sich dabei
dachte;
... um neu zu werden,
um Dir zu sagen:
Nur Mut!
Mit Ihm kannst Du geh’n.

Gott ist das Leben –
wer Ihm vertraut,
wird leben in Ewigkeit.
Gott ist die Nähe –
wer Ihn schaut,
erntet Zärtlichkeit,
Wärme und Geborgenheit.
Gott ist die Ferne –
wer Ihn schaut,
hat Raum zum Atmen.
Gott ist der Frieden –
wer Ihn schaut,
erntet Einheit.
Gott ist die Ruhe –
wer Ihn schaut,
erntet Gelassenheit.
Gott ist die Sanftmütigkeit –wer Ihn schaut,
überwindet Zerrissenheit.
Gott ist die Klarheit –
wer Ihn schaut,
öffnet sich
der Wirklichkeit.
Gott ist die Treue –
wer Ihn schaut,
verlässt die Einsamkeit.
Gott ist die Freiheit –
wer Ihn schaut,
verliert Zwänge.
Gott ist der Sinn –
wer Ihn schaut,
geht den Schritt
durch das Leid ins Leben.
Lass eines Dir noch sagen,


Du, mein Zauberonkel:
DANKE!
Und: Ich bin gespannt,
wann unsere Wege uns
wieder einmal
zusammenführen.

An Sie, liebe Leser,
habe ich noch eine Bitte:

Singen Sie ihm,
meinem Zauberonkel –,
ein "Segne Du Maria."
Ihn soll von allen Seiten her die Sanftmut
und Wärme tragen,
die er sich, glaube ich,
so inniglich ersehnt.
Ein herzliches Vergelt’s Gott
und Seinen behütenden
Segen.
Nicola Bamberger ist Studentin an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau, Baden-Württemberg
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