Mit diesem Zitat
hatte der Hauptzelebrant beim gestrigen Salesfest, Dompropst
Johann Limbacher, seine Predigt in der bis zum letzten Platz gefüllten
Hauskapelle im Salesianum eingeleitet. "In vielfacher
Hinsicht war Franz seiner Zeit voraus", charakterisierte
der Dompropst den Ordensgründer, der vor rund 400 Jahren gelebt
habe: "Von ihm ging eine Erneuerungsbewegung aus, die nicht
nur dem 17. Jahrhundert gut tat, die vielmehr weit in die
Zukunft wies", fuhr Limbacher fort. In seiner Heimat ging
es ihm darum, die Calvinisten wieder für den katholischen
Glauben zurückzugewinnen. Mit 55 Jahren starb er "viel zu
früh"; 43 Jahre später wurde er seliggesprochen.
Diese Vita brachte der Prediger
in Zusammenhang mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, das vor
genau 40 Jahren in Rom beendet worden sei, sowie mit der Synode
der Deutschen Bistümer zehn Jahre später, das die Ergebnisse
des Konzils für Deutschland umsetzen wollte. Das Konzil habe 16
Dokumente hervor gebracht: vier Konstitutionen, zehn Dekrete und
zwei Erklärungen · und es lasse sich feststellen, dass Franz
von Sales bereits "so etwas wie eine Art Zusammenfassung
der Beratungen" dieses Konzils vorgelegt habe · "nur
350 Jahre früher!"
Schließlich müsse man sich
fragen, was die Erneuerung der Kirche aus dem Glauben nun für
jeden einzelnen Gläubigen bedeuten könne. Jeder Christ müsse
sich fragen, was Gott mit ihm tun wolle und was er vom Gläubigen
erwarte. "Die Antwort", so der Generalvikar, "heißt
nicht, dass wir von einem Tag auf den anderen in unserem Leben
alles anders machen", sondern vielmehr: "An dem Platz,
an dem sich Tag für Tag unser Leben abspielt, soll ich alles
tun, damit Gott die Ehre gegeben wird, und dass die Menschen
durch mich Segen erhalten", wie es im Buch Genesis heißt.
Musikalisch wurde der
Festgottesdienst vom Chor der Familienkirche unter der Leitung
von Georg Hanauska jun. umrahmt, der die "Kleine
Orgelsolo-Messe Missa Brevis in B-Dur" von Joseph Haydn
gestaltete; an der Orgel war Hugo Seebach mit zwei Preludien von
Bach sowie Boèllmanns Orgelstück "Prière à Notre
Dame" ("Gebet an unsere Frau") zu hören. Als
Instrumentalisten begleiteten Stefan Reil, Georg Hanauska sen.,
Patrizia Templer und Martina Beck den Chor. Beim anschließenden
Empfang stellte Pater Haas die Gemeinschaft des Ordens vor, zu
der derzeit sieben Patres (davon zwei extern lebende), sechs Brüder,
ein Scholastiker und mehrere Gäste gehören. Ihm habe besonders
gefallen, sagte Pater Haas, dass das Salesianum kürzlich als
"Kloster am Rande der Stadt, aber in den Herzen der
Menschen" bezeichnet worden sei. Dank adressierte der
Rektor an die Diözese für die Unterstützung beim Umbau des
Klosters in den Jahren von 1998 bis 2004; weitere Grußworte
sprachen sein Vorgänger Pater Alois Bachinger sowie Baudirektor
Karl Frey.
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