Genuss
- "Als die Israeliten Ägypten verließen, waren nicht alle mit dem Herzen dabei. Deshalb trauerten viele von ihnen in der Wüste dem Fleisch und den Zwiebeln nach, die sie in Ägypten reichlich genossen hatten. So gibt es auch viele Menschen, die sich nach außen von der Sünde abwenden, nicht aber innerlich. Sie wollen zwar nicht mehr sündigen, bedauern es aber, dass sie den unseligen Genüssen der Sünde entsagen müssen."
(DASal 1,43)
- "Wenn mehrere eine schöne Musik hören, so hören sie zwar alle ganz, jedoch mehr oder minder gut, mit größerem oder geringerem Genuß, je nach der Zartheit des Gehörs. Das Manna (Weish 16,20 ff) wurde von allen, die es aßen, als wohlschmeckend empfunden, aber in verschiedener Weise, nach der Verschiedenheit des Geschmackes. Den ganzen Umfang seines Wohlgeschmackes aber vermochte niemand auszuschöpfen, da es mehr Verschiedenheiten im Geschmack hatte, als es deren unter den Israeliten gab."
(DASal 3,198)
- "Vergleiche einmal solche, die sich des Lichtes der Sonne erfreuen, mit solchen, die sich mit dem matten Licht einer Lampe begnügen müssen. Die einen sind nicht neidig und nicht eifersüchtig aufeinander, weil sie wissen, dass das Licht der Sonne sehr gut für alle ausreicht, dass der Genuss, den der eine daran hat, den Genuss des anderen nicht verhindert und dass der einzelne, obwohl alle sie gemeinsam besitzen, nicht weniger besitzt, als wenn er sie allein nur für sich hätte. Das Lampenlicht aber will jeder in seinem Zimmer haben, weil es eben schwach, begrenzt und ungenügend für mehrere ist. Und wer es hat, wird von den anderen beneidet. Die Güte der irdischen Dinge ist so armselig und gering, dass der eine sie nicht genießen kann, ohne dass der andere dadurch beraubt wird. Menschliche Freundschaft ist von so kurzer Dauer und so schwach, dass sie sich in dem Maße, als sie sich den einen mitteilt, anderen gegenüber entkräftet. Deshalb sind wir eifersüchtig und ärgern uns, wenn wir Nebenbuhler und Gefährten darin haben."
(DASal 4,206)
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