Einwilligung

  • "In dem Maß, als unser Herz sich weitet, oder richtiger gesagt, in dem Maß, als es sich auf-schließen und weiten läßt, in dem Maß, als es die „Leere“ seiner Einwilligung der göttlichen Barmherzigkeit nicht verweigert, wird diese nicht aufhören, in unser Herz ihre heiligen Gnadenanregungen zu ergießen, die fortwährend zunehmen und uns stets an heiliger Liebe zunehmen lassen. Gibt es aber keine „Leere“ mehr in uns, geben wir nicht mehr unsere Einwilligung, so hält der göttliche Gnadenstrom inne."
    (DASal 3,127)

  • "Der Apostel mahnt uns, 'das Böse in unserem sterblichen Leib nicht dadurch herrschen zu lassen, dass wir dessen Gelüsten nachgeben' (Röm 6,12). Er verbietet uns nicht, die Sünde zu fühlen, sondern nur in sie einzuwilligen. Er befiehlt nicht, dass wir die Sünde hindern, in uns einzudringen und in uns zu sein, sondern er befiehlt, dass sie nicht in uns herrsche. Sie ist in uns, wenn wir die Auflehnung des sinnlichen Begehrungsvermögens fühlen, aber sie herrscht nicht in uns, außer wenn wir ihr zustimmen. Der Arzt wird dem Fieberkranken nie befehlen, keinen Durst zu haben, - das wäre unsinnig; - wohl aber wird er ihm sagen, er solle sich des Trinkens enthalten, wenn er auch Durst habe. Nie wird man einer schwangeren Frau sagen, sie dürfe kein Verlangen nach außergewöhnlichen Speisen haben, weil das nicht in ihrer Macht steht. Wohl aber wird man ihr nahe legen, zu sagen, worauf sie Lust hat, damit man ihre Einbildungskraft davon ablenken könne, wenn es schädliche Dinge sind, und diese Einbildungen nicht in ihrem Kopf überhand nehmen."
    (DASal 4,140)

  • "In diesem Sinn ermahnt uns der hl. Paulus, die Gnaden Gottes nicht vergeblich zu empfangen (2.Kor 6,1). Ein Kranker würde eine Arznei nehmen und doch nicht nehmen, das heißt, sie unnützer- und unfruchtbarerweise empfangen, nähme er sie nur in die Hand, ohne sie einzunehmen. So empfangen auch wir die Gnade Gottes vergeblich, wenn wir sie nur bis zur Pforte des Herzens gelangen, aber nicht zur Einwilligung des Herzens einlassen. Auf diese Weise empfangen wir sie, ohne sie zu empfangen, d. h. fruchtlos, da es ja nichts ist, eine göttliche Gnadenregung nur zu empfinden, ihr aber nicht zuzustimmen. Hätte ein Kranker die Arznei nicht nur in der Hand gehalten, sondern sie auch eingenommen, aber nur zum Teil, so könnte sie auch nicht ihr ganze Wirkung in ihm hervorbringen. So ist es auch, wenn Gott uns eine starke und mächtige Einsprechung sendet, damit wir uns seiner heiligen Liebe hingeben, wir aber nicht vollständig einwilligen. Sie wird uns nur in dem Maße nützen, als wir die Einwilligung geben."
    (DASal 3,126)

  • "Gewohnheiten oder Fertigkeiten, die durch rein natürliche Tätigkeit erworben wurden, verliert man nicht durch eine einzige Handlung, die ihnen entgegengesetzt ist. Niemand wird behaupten, jemand sei unmäßig, weil er es einmal war, oder ein Maler sei kein besonderer Künstler, weil ihm einmal ein Werk misslang. Wir haben diese Fähigkeiten allmählich gewonnen; sie haben sich in uns durch wiederholte Übung festgesetzt; so verlieren wir sie auch nur, wenn wir sie längere Zeit nicht betätigen oder wenn wir vieles tun, was ihnen zuwider ist. Die Liebe aber, die der Heilige Geist in einem Augenblick in unsere Herzen ergießt (Röm 5,5), wenn die dafür notwendigen Vorbedingungen da sind, wird auch in einem Augenblick von uns genommen, sobald wir Gott den ihm schuldigen Gehorsam verweigern und unsere Einwilligung zur Empörung und Treulosigkeit geben, zu der uns die Versuchung reizt."
    (DASal 3,211)

  • "Ihre Gebetsweise ist gut; bleiben Sie nur recht treu bei Gott in diesem liebevollen und ruhigen Warten des Herzens, in diesem sanften Schlafen in den Armen seiner Vorsehung und in dieser schlichten Einwilligung in seinen heiligen Willen, denn all dies ist ihm angenehm."
    (DASal 5,197)

nach oben | Übersicht Zitate