Die Geschichte "100 Jahre LICHT" als Diashow: Einfach auf das Logo klicken
Logo 100 Jahre Licht
Die Geschichte "100 Jahre LICHT" in Text und Bild: Einfach auf das gewünschte Thema klicken
Eine mutige Entscheidung: 15. Januar 1906
Die ersten 20 Jahre: 1906-1926
Von Wien nach Eichstätt: 1926-1932
Unter der Nazi-Diktatur : 1933-1945
Neuanfang und Aufschwung: 1946-1956
Zeit der Umbrüche: 1957-1969

Alles neu: 1970-1982

Verstärkt salesianisch: 1983-1999
Das neue Jahrtausend: seit 2000
 

Die ersten 20 Jahre
1906-1926


LICHT 1914Die ersten 20 Jahre der salesianischen Zeitschrift LICHT waren geprägt von der Ausbreitung der Sales-Oblaten in Österreich, deren missionarischen Leistungen in Namibia und Südafrika sowie den politischen Umwälzungen in Europa am Beginn des 20. Jahrhunderts. Chefredakteur war bis 1918 der erste Provinzial der österreichisch-süddeutschen Provinz, P. Joseph Lebeau (1860-1925). Ihm folgte bis 1922 der zweite Provinzial P. Josef Negrini (1886-1976). In den Jahre 1923-1925 erschien das LICHT in Folge der Inflation und der großen Armut in Österreich nicht.

DAS Informationsorgan

In den ersten Jahren nach 1906 stieg die Auflage von anfangs 3.000 Stück auf 15.000 Stück stetig an. Das war nicht verwunderlich, da es über das Wirken der Sales-Oblaten im deutschen Sprachraum keine andere Informationsquelle gab. Die „Missionszeitschrift der Oblaten des hl. Franz von Sales“, wie der Untertitel in diesen Jahren lautete, war DAS Informationsorgan der Sales-Oblaten in deutscher Sprache schlechthin. Zudem sehnten sich die katholischen Christen inmitten der politischen Wirren und der oftmals sehr kirchenfeindlichen weltlichen Presse nach solider katholischer Kost – und dafür eignete sich gerade die Spiritualität des hl. Franz von Sales hervorragend.
P. Johannes Malinowski OSFSAls äußerst spannende Lektüre erwiesen sich vor allem die veröffentlichten Briefe der Missionare und Missionarinnen der Sales-Oblaten und Oblatinnen aus Namibia und Südafrika (damals noch die deutsche Kolonie Deutsch-Südwestafrika). Die ersten Jahrgänge werden somit zu einer unschätzbaren Quelle über die Missionsarbeit in dieser Zeit und dokumentieren Schritt für Schritt die Erfolge und Misserfolge, die Nöte und Freuden und den hohen und persönlichen Einsatz in der Mission. Ein besonderes Ereignis stellt dabei der Friedensschluss zwischen den deutschen Truppen und den Namas (bzw. Hottentotten) im Jahre 1906 durch Vermittlung von P. Johannes Malinowski (1872-1929) dar.

Trauernotiz über den Tod von Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914Ausbruch des Ersten Weltkrieges

Der Erfolg der Zeitschrift LICHT erhielt durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges einen gewaltigen Dämpfer. Die Nachricht über die
Ermordung des österreichischen Thronfolgerehepaares Erzherzog Franz Ferdinand und Herzogin Sophie von Hohenberg am 28. Juni 1914 in Sarajewo findet sich in der Juli-Ausgabe von 1914. Im August wird dann ausführlich über die nächtliche Überführung und Beisetzung am 4. Juli 1914 in der Familiengruft in Artstetten berichtet. Die Sales-Oblaten waren und sind bis heute in der Pfarrgemeinde Artstetten-Pöbring tätig, und somit auch die „Wächter der erzherzoglichen Gruft“. Wir erfahren, dass sich der „Leichenkondukt“ wegen eines nächtlichen Gewitters verzögerte. Erst um 4.30 Uhr in der Früh traf er in der Artstettener Kirche ein. Bei der Beerdigung anwesend waren der mittlerweile selig gesprochene Kaiser Karl und seine Gemahlin Zita. Die Sales-Oblaten assistierten beim feierlichen Requiem. „Dem erlauchten Paar“ so heißt es „verdankt die Kongregation die Niederlassung Artstetten, wo sich unter der Pfarrkirche, die von unseren Patres versehen wird, die erzherzogliche Famliengruft befindet. Dem hohen Paare verdankt unsere St. Annakirche in Wien die Einführung der „ewigen Anbetung“ und zum größten Teile ihren Fortbestand. Diese Verehrung und Liebe zum Altarssakramente kann der göttliche Heiland nicht unbelohnt lassen, und wenn er auch den Anwalt auf den österreichischen Kaiserthron die irdische Krone versagte, so geschah es, um ihm und seiner edlen Gemahlin die himmlische Krone zu verleihen, die in einer gewissen Hinsicht von einem Strahl der Märtyrerglorie umflossen ist.“
Die Ausgaben während der Kriegsjahre waren geprägt von den Ereignissen des Ersten Weltkrieges. Viele Feldpostbriefe von Sales-Oblaten, die eingezogen wurden, erscheinen, ebenso Berichte aus der Mission in Namibia und Südafrika, wo der Krieg ebenso wütete. Überraschend ist, dass über alle vier Jahre hindurch das LICHT trotz allem regelmäßig erscheinen konnte. In der Dezember-Ausgabe von 1918 konnte dann berichtet werden: „Der Weltkrieg ist zu Ende, wenn auch der Weltfriede seinen Einzug noch nicht gehalten hat. Düstere Weihnachten feiern wir, viel düsterer als die vier vorhergegangenen Kriegsweihnachten. Unser Vaterland ist tief gedemütigt und zerschlagen.“

P. Josef Negrini OSFSLICHT muss eingestellt werden

Todesanzeige von P. Joseph Lebeau OSFSDas Jahr 1919 stellt nicht nur für die Politik in Europa einen neuen Anfang dar, sondern auch für die Zeitschrift LICHT. Der Gründer und erste Chefredakteur der Zeitschrift, P. Joseph Lebeau, wurde von
P. Josef Negrini nicht nur als Provinzial der österreichisch-süddeutschen Provinz sondern auch in der Schriftleitung abgelöst. Das erste Problem Negrinis waren weniger, interessante Inhalte für die Zeitschrift zu finden – die gab es in Hülle und Fülle –, sondern das nötige Geld und Papier. „Die bösen Zeiten einer großen Papiernot für bessere Papiersorten und ihre unerschwinglichen Preise zwingen uns“, so schreibt er in seinem ersten Vorwort (Januar 1919), „heuer unsere Missionszeitschrift auf Zeitungspapier solange drucken zu lassen, bis die Lage sich bessert.“
Die Lage besserte sich jedoch nicht. Im Gegenteil. Inflation und Armut steigen weiter. LICHT erscheint deshalb nur noch zwei-monatlich. 1921 erscheinen dann nicht mehr als zwei Ausgaben und 1922 gerade noch eine einzige. Die „Einnahmen reichten nur, um die Kosten der ersten Nummer zu decken,“ schreibt P. Negrini, „für eine weitere reichten die Mittel nicht mehr hin.“ Sehr schade ist, dass dies gerade im Jahr der 300. Wiederkehr des Todes des hl. Franz von Sales, der am 28. Dezember 1622 starb, erfolgte. Dieses Jubiläum, zu deren Anlass Franz von Sales durch Papst Pius XI. offiziell zum Patron der Schriftsteller und Journalisten erklärt wurde, konnte daher im LICHT nicht entsprechend gewürdigt werden. In den Jahren 1923, 1924 und 1925 erschien LICHT dann überhaupt nicht mehr. Erst im Januar 1926 konnte dann das LICHT wieder gedruckt werden. P. Josef Lebeau OSFS konnte diesen Neuanfang leider nicht mehr erleben. Der „Gründer der Zeitschrift LICHT“, der erste Provinzial der Österreichisch-Süddeutschen Provinz und der dritte Generalobere der Sales-Oblaten starb am 28. Juli 1925.

P. Herbert Winklehner ist Oblate des hl. Franz von Sales, Leiter des Franz Sales Verlages und Chefredakteur der Zeitschrift LICHT


nach oben | nächster Artikel | vorheriger Artikel | Übersicht