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Eine mutige Entscheidung: 15. Januar 1906
Von Eichstätt nach Wien: 1926-1932
Unter der Nazi-Diktatur: 1933-1945
Neuanfang und Aufschwung: 1946-1956
Zeit der Umbrüche: 1957-1969

Alles neu : 1970-1982

Verstärkt salesianisch: 1983-1999
Das neue Jahrtausend: seit 2000
 

Neuanfang und Aufschwung
1946-1956


Titel der 1. Ausgabe 1946US-Linzenz für DruckgenehmigungBereits ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkrieges, im Juli 1946, konnte das LICHT nach sechs-jähriger Zwangspause wieder erscheinen. Dies war vor allem den guten Beziehungen der Sales-Oblaten zur amerikanischen Militärregierung und dem ungebrochenen Willen, LICHT wieder erscheinen zu lassen, zu verdanken. Am 28. Januar 1946, dem Vorabend des damaligen Gedenktages des heiligen Franz von Sales, erhielten die Sales-Oblaten die Genehmigung, die Tätigkeit des Franz Sales Verlages wieder aufzunehmen und die Zeitschrift zu veröffentlichen. Das offizielle Dokument, das sich noch heute im Archiv des Franz Sales Verlages befindet, trägt das Ausstellungsdatum 1. Februar 1946. „Published under Military Government Information Controll, License Number US-E-147“ („Veröffentlicht mit Genehmigung der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung“) hieß es dann auch im Impressum der ersten Jahre nach dem Krieg. Der Untertitel lautete „Zeitschrift christlichen Lebens im Geist des hl. Franz von Sales und des Missionsgedankens.“ Die Auflage startete mit 20.000 Stück. Chefredakteur war P. Anton Nobis, der schon vor dem Krieg als Scholastiker in der Redaktion mithalf und die nächsten zwanzig Jahre die Geschicke der Zeitschrift LICHT entscheidend prägen wird.

P. Anton Nobis (1913-1987)P. Anton Nobis

P. Anton Nobis wurde 1913 in Senftenbach, Oberösterreich, geboren. 1934 trat er bei den Sales-Oblaten ein, 1935 versprach er seine Profess und 1939 wurde er zum Priester geweiht. Von 1937 bis 1940 arbeitete er bereits im Franz Sales Verlag und der Redaktion der Zeitschrift LICHT mit, bevor er als Sanitäter zum Kriegseinsatz in den Balkan, der Ost- und der Westfront musste. Während der Kriegsjahre kam er mehrmals mit den Nazis in Konflikt. Ein Verfahren wegen Besitzes der Predigten des seligen Bischofs von Münster, Clemens August Graf von Galen, wurde eingestellt, ebenso ein Verfahren wegen Verteidigung des Lebensrechtes der Juden anlässlich einer Judenerschießung in Bessarabien durch den Sicherheitsdienst-Reichsführer SS. Durch ein Kriegsgericht wurde er 1942 ohne Begründung zu sieben Tagen Haft verurteilt. Nach Kriegsende, von Juni bis Oktober 1945 war er Kriegsgefangenenseelsorger in Fürstenfeldbruck und Dachau. Seit Oktober 1945 bis 1969 war er Leiter des Franz Sales Verlages, von 1945 bis 1964 zugleich Chefredakteur der Zeitschrift LICHT.
Doch auch nach seiner Leitungstätigkeit in Verlag und Redaktion blieb er ein wesentlicher Motor für die Verbreitung der salesianischen Lehre. Von 1969-1987 war er Sekretär der Arbeitsgemeinschaft für salesianische Studien und als solcher hauptverantwortlich für die Herausgabe der 12-bändigen Deutschen Ausgabe der Werke des hl. Franz von Sales. Von 1976 bis 1987 führte er den Vorsitz der Internationalen Kommission für salesianische Studien, zu deren Gründung er maßgeblich beigetragen hatte. 1987, kurz vor seinem plötzlichen Tod, wurde er aufgrund seiner Verdienste um die Verbreitung der salesianischen Spiritualität zum Mitglied der „Académie Florimontane d’Annecy“ ernannt.
In seiner ersten LICHT-Ausgabe nach dem Krieg (1/1946) schrieb P. Nobis im Vorwort: „Die Jahre des Krieges haben nicht vermocht, die Idee des Lichtes auszulöschen. Wie die Glut unter der Asche weiterglimmt und, von der Asche befreit, neu entfacht wird: wie der Docht der Lampe, ganz zurückgeschraubt, dennoch in das Öl getaucht bleibt und ein winziges Flämmchen unterhält, das im gegebenen Zeitpunkt neu aufleuchtet und helles Licht gibt: so lebte auch dieses ‚Licht’ in seiner Idee und in seiner Quelle weiter.“ Und: „Wir haben einen Berg von Schwierigkeiten überwunden, bis wir dieses Heft auf den Weg zu Ihnen schicken konnten. Dennoch fassen wir Mut und vertrauen dem Auftrag: ‚Lasset euer Licht leuchten, auf dass alle sehen, die im Hause sind!’“

Berge von Schwierigkeiten

Die hier angesprochenen „Berge von Schwierigkeiten“ waren vor allem der Erhalt der Druckgenehmigung von der amerikanischen Militärregierung. Hinzu kamen die Beschaffung von Papier und die Instandsetzung der Druckmaschinen, die ja einige Jahre still gestanden und in einer kleinen Abstellkammer des Salesianums eingelagert waren. Vor allem aber gab es Personalmangel. Von jenen Brüdern, die vor dem Krieg in der Druckerei arbeiteten, kehrten 1945 nur zwei zurück (Br. Ulrich Zittenzieher und Br. Stanislaus Tempelmeier), alle anderen war gefallen, vermisst oder in Kriegsgefangenschaft.
P. Josef Fritzsche (1905-1996)Trotz dieser Schwierigkeiten konnte die erste LICHT-Ausgabe im Juli 1946 zu den Leserinnen und Lesern gebracht werden, allerdings nur in Deutschland. Aufgrund der politischen Verhältnisse musste bis 1954 in Österreich eine eigene Ausgabe gedruckt und versandt werden. Die Redaktion der Österreich-Ausgabe leitete bis 1951 P. Franz Reisinger (1889-1973) und bis 1955 P. Josef Fritzsche (1905-1996).
P. Nobis schreibt über diese ersten Jahre nach dem Krieg: „Das Betrüblichste in jenen Jahren war, dass die genehmigungspflichtige Auflage [20.000 Stück] bei weitem nicht der Nachfrage genügen konnte. Das änderte sich erst mit der Generallizenz und Währungsreform. Nun erst war der Weg für das LICHT frei. Mit dem Jahrgang 1949 vergrößerten wir das Format und bemühten uns ständig um eine Verbesserung der Form und eine Bereicherung des Inhalts.“
Neben rein salesianischen Texten und Informationen aus der salesianischen Familie hielten nun auch weltkirchliche und weltpolitische Themen Einzug in die Zeitschrift und machten sie mehr und mehr zu einer konkurrenzfähigen Zeitschrift auf dem Markt der kirchlichen Presse. P. Nobis beantragte die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Presse und die Mitgliedschaft in den Verband der Katholischen Buchhändler und Verleger. 1955 wurde P. Nobis als persönliches Mitglied im Börsenverein des Deutschen Buchhandels aufgenommen.

Jubiläumstitel 1956P. Paul Lackner (* 1909; Provinzial von 1949-1951)Jubiläum 50 Jahre LICHT

1956 konnte das LICHT sein 50-jähriges Jubiläum feiern. Der damalige Provinzial P. Paul Lackner (* 1909; Provinzial von 1949-1961) schrieb im Vorwort zur Jubiläumsausgabe: „Alle bisherigen Provinzialoberen der Oblaten des hl. Franz von Sales betrachteten die Zeitschrift als ein Herzensanliegen und erkannten in ihr einen wirksamen Weg, den Geist des hl. Franz von Sales zu verbreiten. Aus der Erkenntnis, dass Predigt und persönliche Seelsorge nur einen engen Kreis erfassen, versuchten sie als echte Söhne des hl. Franz von Sales – er ist ja nicht umsonst der Patron der Schriftsteller, - durch das gedruckte Wort diesen Kreis zu erweitern. So entstand das LICHT.“
Auch zum 50. Jubiläumsjahr erhielt LICHT den Apostolischen Segen des Papstes, damals Pius XII. Er wurde der Redaktion, den Mitarbeitern und Lesern der Zeitschrift am 30. April 1956 übermittelt.
P. Anton Nobis schreibt in der Jubiläumsausgabe LICHT 1/1956:
Apostolischer Segen von Papst Pius XII.„Unser LICHT ist für uns nicht in erster Linie ein Geschäft, sondern eine Aufgabe. Deshalb haben wir 50 Jahre trotz vieler Schwierigkeiten durchgehalten und immer wieder neu angefangen. Wir wollen auch in Zukunft durchhalten, treu unserem Wahlspruch ‚Tenui nec dimittam’ [Leitwort der Sales-Oblaten: „Ich habe Ihn gepackt und lasse Ihn nicht mehr los“ (Hld 3,4)], den wir, auf unsere Zeitschrift angewendet, so übersetzen dürfen: Wir haben diese Aufgabe übernommen, wir werden sie nicht fallen lassen!“


P. Herbert Winklehner ist Oblate des hl. Franz von Sales, Leiter des Franz Sales Verlages und Chefredakteur der Zeitschrift LICHT


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