Die Geschichte "100 Jahre LICHT" als Diashow: Einfach auf das Logo klicken
Logo 100 Jahre Licht
Die Geschichte "100 Jahre LICHT" in Text und Bild: Einfach auf das gewünschte Thema klicken
Eine mutige Entscheidung: 15. Januar 1906
Von Eichstätt nach Wien: 1926-1932
Unter der Nazi-Diktatur: 1933-1945
Neuanfang und Aufschwung: 1946-1956
Zeit der Umbrüche: 1957-1969

Alles neu : 1970-1982

Verstärkt salesianisch: 1983-1999
Das neue Jahrtausend: seit 2000
 

Von Wien nach Eichstätt
1926-1932


LICHT 1926

„Mit aufrichtiger Freude begrüße ich das Wiedererscheinen der Missionszeitschrift ‚Das Licht’, herausgegeben von den PP. Oblaten des hl. Franz von Sales“. So kommentierte der Wiener Erzbischof Friedrich Gustav Piffl (1864-1932) den Neuanfang von LICHT im Jahre 1926.

Licht trotz großer Armut

P. Johann EggerDer damalige Provinzial der Oblaten des hl. Franz von Sales, P. Georg Fangauer (1887-1956, Provinzial von 1925-1937), weist in seinem Geleitwort in Heft 1/1926 auf die schwierige Lage hin, die das Erscheinen von LICHT in den drei vorangegangenen Jahren (1923-1925) unmöglich machte:
„Wir sind arm geworden! Ihr alle, meine teuren Leser und meine lieben Leserinnen, werdet mir das zugestehen. Der früher angesammelte Reichtum ist zerronnen; das mit vielen Sorgen und Mühen ersparte Geld ist dahin, die Ersparnisse ganzer Jahre sind vernichtet.“
Chefredakteur des Neuanfangs ist P. Johann Egger (1895-1978). Es ist wahrlich erstaunlich, dass in dieser Zeit von Inflation und Weltwirtschaftskrise Ende der 1920-er Jahre das regelmäßige Erscheinen von LICHT gewährleistet werden konnte. Noch erstaunlicher ist, dass 1928 eben dieser P. Egger die Idee hatte, LICHT sogar noch mit einer Beilage für Kinder zu erweitern: „Der kleine Lichtapostel“.

Der kleine Lichtapostel„Der kleine Lichtapostel“

„Meine lieben Kinder!“, so schreibt P. Egger, „Ihr habt im letzten Jahr so fleißig an der Verbreitung unserer Zeitschrift ‚Das Licht’ mitgearbeitet und so großes Interesse für die schwarzen und braunen Kinder in Afrika gezeigt, dass sich der Schriftleiter oft im Stillen gedacht hat: ‚Für diese braven Kinder müssen wir eine eigene Zeitschrift herausgeben’. Der gute Wille war zwar da, aber eine Zeitschrift kostet Geld, und gerade das war nicht da. Da hat mich unser hochwürdiger Pater Provinzial, das ist der Obere über alle Häuser in der österreichischen Provinz, getröstet und gemeint: ‚Haben Sie Mut und machen Sie den Kindern Freude mit einer eigenen Beilage, der liebe Gott wird uns schon Wohltäter schicken, die das notwendige Geld geben werden.“
Mit diesem Mut und Gottvertrauen erschien der „Lichtapostel“ regelmäßig bis 1948. Dann wurde er vom Ministrantenkalender abgelöst, der seit 1950 jährlich erscheint und heute den Titel „MINI - Taschenkalender für Ministranten und junge Christen“ trägt.

Der große Wechsel

Die Jahrgänge 1930 und 1931 sind eine Zeit des Überganges. Schon damals war klar, dass die Herausgabe der Zeitschrift von Wien in das benachbarte Bayern nach Eichstätt verlegt werden soll, sobald dort die nötigen Voraussetzungen dafür geschaffen waren.
Die Sales-Oblaten sind seit 1923 in Eichstätt tätig. Zunächst mieteten Sie sich in das Priesterseminar ein, bevor sie 1927 in den Spitalbau der Eichstätter Willibaldsburg umzogen. Einer der ersten Oberen auf der Willibaldsburg wurde P. Franz Reisinger (1889-1973).
P. Franz Reisinger, der 1905 in den Orden der Sales-Oblaten eintrat, in Rom 1909 zum Doktor der Philosophie und 1911 zum Doktor der Theologie promovierte und 1912 zum Priester geweiht wurde, hatte das große Ziel, das Gesamtwerk des heiligen Franz von Sales und seine Spiritualität im deutschen Sprachraum bekannt zu machen. Sein Plan sah vor, dafür auf der Willibaldsburg in Eichstätt eine ordenseigene Druckerei zu errichten, durch die sowohl die Zeitschrift LICHT als auch andere Bücher von und über Franz von Sales erscheinen sollen. Am 15. Dezember 1931 war es dann soweit. An diesem Tag wurde der Franz Sales Verlag und die Druckerei mit Sitz in Eichstätt ins Handelsregister eingetragen. Im Januar 1932 erschien dann die erste LICHT-Ausgabe, die mit ordenseigenen Druckmaschinen hergestellt wurde. Neben dieser Ausgabe für Deutschland musste aus presserechtlichen Gründen auch eine eigene österreichische Ausgabe gedruckt werden, für die nun wieder P. Johann Egger verantwortlicher Redakteur wurde.

LICHT 1932Willibaldsburg - LINKS: SpitalbauFlut der Gottlosigkeit

P. Franz Reisinger schreibt in der ersten Eichstätter Ausgabe (1/1932): „Wie bisher, und vielleicht noch in verstärkterem Maße, angesichts der heutigen Zeitlage, wollen wir unserem katholischen Volke dienen, in dem wir ihm die katholische Wahrheit in ihrer wunderbaren Schönheit und Tiefe darzustellen suchen ... Gegen die wachsende Flut der Gottlosigkeit und Sittenlosigkeit gilt es heute Dämme aufzurichten, ein tieferes Verständnis unserer katholischen Wahrheiten anzubahnen, feste und entschiedene Überzeugungen zu wecken. Der harte Kampf, der uns aufgezwungen wird, erfordert, klare Stellung zu nehmen. Die Zeit der Halbheiten ist vorüber ... Der heilige Franz von Sales, der nach der Aussage seines Heiligsprechungsdekretes uns „einen sicheren Weg“ zur Vollkommenheit, zum christlichen Leben gewiesen hat, soll sie ihnen geben. Seine Gedanken und Ratschläge werden vielen Licht, Kraft und Mut spenden.“

P. Franz ReisingerFranz von Sales, unser Führer

P. Reisinger bringt auch einen Rückblick über die ersten 25 Jahre (1906-1931) und schreibt am Schluss: „So war das LICHT bisher bestrebt ein getreues Bild des Lebens und Schaffens der Genossenschaft der Oblaten zu geben. Das soll es auch in Zukunft; wie bisher soll es die kostbaren Gedanken des heiligen Franz von Sales fürs Leben ausmünzen, und so seinen Lesern ein Trost und Kraft spendender Freund in dieser schweren Zeit sein.“ Der Untertitel von LICHT lautet in dieser Zeit: „Zeitschrift zur Pflege der Innerlichkeit im Geiste des hl. Franz von Sales und zu Förderung des Missionsgedankens“. Trotz dieses eher „spirituellen Titels“ hat P. Reisinger allerdings auch vor, sich politisch zu äußern. Sein Artikel über „Franz von Sales, unser Führer“ macht deutlich, dass er in der immer erfolgreicher werdenden Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei eine „Flut der Gottlosigkeit“ erkennt, die der salesianischen Spiritualität ganz und gar entgegengesetzt ist.


P. Herbert Winklehner ist Oblate des hl. Franz von Sales, Leiter des Franz Sales Verlages und Chefredakteur der Zeitschrift LICHT


nach oben | nächster Artikel | vorheriger Artikel | Übersicht