Welt


  • "Wir müssen in dieser Welt leben, als ob unser Geist im Himmel und unser Leib im Grabe wäre."
    FRANZ VON SALES (nach Camus, S. 191)

  • "Es gibt drei Arten von Gütern für den Menschen auf dieser Welt: das Nützliche, das Angenehme und das Ehrenhafte, und wir werden zu allem Unterfangen und zu allem Tun durch eines dieser drei Mittel angeregt: entweder durch den Nutzen oder durch das Vergnügen oder durch die Ehrbarkeit."
    (DASal 9,97)

  • "Wir sagen oft, dass wir nichts sind, das verkörperte Elend und das Schlechteste auf der Welt; wir wären aber sehr betroffen, wenn man uns beim Wort nähme und uns öffentlich als das hinstellte, was wir uns selbst genannt haben."
    (DASal 1,120)

  • "Von der gleichen Tugend gibt es aber sowohl verachtete wie geschätzte Übungen: Almosengeben ist ebenso ein Akt der Liebe wie Beleidigungen verzeihen; das erste schätzt jeder, das zweite ist in den Augen der Welt verächtlich."
    (DASal 1,124)

  • "Es gibt erniedrigende Tugenden und ehrenvolle. Geduld, Milde, Einfachheit, Demut, werden von Weltmenschen für niedrig und verächtlich gehalten; sie schätzen dagegen sehr die Klugheit, Tapferkeit und Freigebigkeit."
    (DASal 1,124)

  • "Die Welt sieht die Frommen fasten, beten, Unrecht ertragen, den Kranken dienen, die Armen beschenken, Nachtwachen halten, ihren Zorn niederringen, ihre Leidenschaften bezähmen und überwinden, irdischen Vergnügungen entsagen und ähnliches, was schwer und hart erscheint. Die Welt sieht aber nicht die innere Frömmigkeit des Herzens, die all dies begehrenswert, schön und leicht macht."
    (DASal 1,35)

  • "Mein Gott, gnädige Frau, so bald werden wir in der Ewigkeit sein und dann erkennen, wie wenig alle Dinge dieser Welt bedeuten und wie wenig daran liegt, ob sie erledigt werden oder nicht; aber jetzt hetzen wir uns ab, als ob es sich um ganz große Dinge handelte."
    (DASal 6,138)

  • "Wer die üble Nachrede aus der Welt schaffen könnte, hätte sie von einem großen Teil der Sünden und der Bosheit befreit."
    (DASal 1,179)

  • "Wir müssen Geduld haben mit aller Welt, und in erster Linie mit uns selbst, da wir uns selbst lästiger fallen als irgendein anderer, seitdem wir zu unterscheiden wissen zwischen dem alten und dem neuen Adam, dem inneren und dem äußeren Menschen."
    (DASal 6,96f)

  • "Für solche aber, die mitten unter Weltmenschen die wahre Tugend anstreben, ist es notwendig, sich untereinander durch eine heilige Freundschaft zu verbinden; dadurch ermuntern sie sich gegenseitig, helfen einander und tragen sich gleichsam gegenseitig zum guten Ziel."
    (DASal 1,155)

  • "Mag die Welt toben, die Klugheit der Welt zerbersten und das Fleisch verzweifeln, immer ist es besser, gut und einfältig, als listig und boshaft zu sein."
    FRANZ VON SALES (nach Camus, S. 133)

  • "Guten Abend, meine Tochter, Gott sei immer unser Alles. Ich bin in ihm mehr der Ihre, als ich jemals in dieser Welt ausdrücken könnte, denn für eine solche Liebe gibt es hier keine Worte."
    (DASal 5,193)

  • "Meine Tochter, so lange Gott will, dass Sie in der Welt bleiben aus Liebe zu ihm, verbleiben Sie darin gern und froh. Viele verlassen die Welt, verlassen aber deshalb nicht sich selbst, sondern erstreben durch die Weltflucht Erfüllung ihrer Wünsche, ihre Ruhe, ihre Befriedigung."
    (DASal 5,177)

  • "Hüten Sie sich vor Überhastung, Melancholie und Ängstlichkeit! Sie wollen doch um nichts in der Welt Gott beleidigen. Das genügt, um frohen Herzens zu leben."
    (DASal 5,52)

  • "Trenne dich also immer wieder von einem Teil deines Vermögens, indem du gern den Armen davon gibst. Was du von deinem Eigentum verschenkst, um das wirst du ärmer; je mehr du gibst, umso ärmer bist du. Allerdings wird es Gott dir zurückerstatten, nicht nur in der anderen Welt, sondern schon in dieser, denn nichts ist geeigneter, den irdischen Wohlstand zu vermehren, als das Almosengeben. Bis dir Gott alles vergolten hat, bist du freilich um das ärmer, aber welch heilige Verarmung bewirkt doch Almosengeben!"
    (DASal 1,146)

  • "Obwohl die Kirche alt ist, macht sie sichtbar, dass sie auch voller Kraft, Festigkeit und Lebendigkeit ist wie eh und je, … dass sie die ganze Welt durcheilt, um das Evangelium ihres Bräutigams zu verkünden."
    (DASal 10,285)

  • "Ich stelle Sie mir vor, wie Sie dort in der reinen Luft sind, wo Sie wie von einer heiligen Einsiedelei auf die Welt unter Ihnen schauen, und den Himmel, nach dem Sie streben, offen sehen."
    (DASal 7,91)

  • "Bei all unseren Werken, die wir schaffen oder beginnen, haben wir, falls wir gut beraten sind, das Ziel vor Augen, weil wir es haben müssen. Wenn z. B. jemand ein Haus oder einen Palast bauen will, überlegt er zuerst, ob es als Wohnung für einen Winzer oder irgendeinen Bauern bestimmt ist oder vielmehr für einen Herrn. Er muß ja eine ganz andere Bauweise anwenden je nach dem Stand der Person, die er hier wohnen lassen will. Der ewige Vater hat dasselbe getan, als er die Welt schuf; er plante ja, sie für die Menschwerdung seines Sohnes zu schaffen, der das ewige Wort ist. Das Ziel seines Werkes war also dessen Anfang, denn seine göttliche Weisheit hat ja von aller Ewigkeit vorhergesehen, daß das Wort unsere Natur annehmen und auf diese Erde kommen soll. Das alles hatte er beschlossen, ehe Luzifer und die Welt geschaffen wurden und ehe unsere Stammeltern sündigten, und wir halten nach der Überlieferung für sicher, daß Unser Herr ... in diese Welt gekommen ist, unsere Natur angenommen hat und Mensch wurde."
    (DASal 9,464)

  • "Wenn ihr ihn [den Bußfertigen] furchtsam seht, niedergeschlagen und ohne Vertrauen, die Vergebung seiner Sünden zu erlangen, dann richtet ihn auf, zeigt ihm das große Wohlgefallen, das Gott an der Buße der großen Sünder hat; dass die Barmherzigkeit Gottes um so mehr verherrlicht wird, je größer unser Elend ist; dass Unser Herr Gott, seinen Vater, für die gebeten hat, die ihn kreuzigten (LK 33,34), um uns erkennen zu lassen, dass er uns sehr gern verzeihen würde, wenn wir ihn mit unseren eigenen Händen gekreuzigt hätten; dass Gott die Buße so hoch schätzt, dass die geringste Buße der Welt, wenn sie nur echt ist, ihn jede Art der Sünde vergessen lässt, so dass selbst den Teufeln alle ihre Sünden vergeben würden, wenn sie Reue haben könnten; dass die größten Heiligen große Sünder waren: der hl. Petrus, der hl. Matthäus, die hl. Magdalena, David etc."
    (DASal 12,76)

  • "Die Einsamkeit hat ihre Stürme und die Welt ihre Plagen; überall müssen wir guten Mutes sein, denn überall steht der Beistand des Himmels bereit für jene, die auf Gott ihr Vertrauen setzen, die demütig und gelassen seinen väterlichen Beistand erflehen."
    (DASal 6,75)

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