Leben

  • "Dieses Leben ist kurz, meine liebe Tochter, dennoch aber von großem Wert, da wir durch dasselbe das ewige erwerben können; selig, die es verstehen, es in diesem Sinn zu gebrauchen."
    (DASal 6,89)

  • "Das Bemühen um die Reinigung unserer Seele kann und soll nur mit unserem Leben ein Ende finden. Regen wir uns also nicht auf über unsere Unvollkommenheiten: unsere Vollkommenheit besteht eben darin, dass wir die Unvollkommenheiten bekämpfen."
    (DASal 1,41)

  • "Vor allem aber empfehle ich dir das Gebet des Geistes und des Herzens, ganz besonders jenes, das zum Gegenstand das Leben und Leiden des Heilands hat. Wenn du ihn oft betrachtest, wird deine Seele von ihm erfüllt, du lernst seine Art und Weise kennen und deine Handlungen nach den seinen formen."
    (DASal 1,71)

  • "Ich liebe vor allem diese drei kleinen Tugenden: die Güte des Herzens, den Geist der Armut und die Einfachheit des Lebens; und diese niedrigen Übungen: Kranke besuchen, Armen dienen, Betrübte trösten und ähnliche; alles aber ohne Ungestüm in wahrer Freiheit."
    (DASal 5,96)

  • "Aber nicht nur die flüchtigen, körperhaften Dinge sind unbeständig und immer in Umwandlung begriffen; dasselbe ist auch vom Verlauf des geistlichen Lebens zu sagen."
    (DASal 2,51)

  • "Unser Leben gleicht einem solchen Gehen über vereistes Land. Alles, was uns da in den Weg kommt, kann uns Anstoß sein, das Gleichgewicht zu verlieren und hinzufallen: bald ist es ein Ärger, bald ein Gerede, bald schlechte Laune, in der uns kein Mensch etwas recht machen kann. Dann wieder ekelt uns der Beruf an, weil wir in einem Anfall von Schwermut glauben, dass wir doch nichts leisten. Kurz, alles Mögliche kommt da in unserer seelischen Kleinwelt vor."
    (DASal 2,56)

  • "Man hat nicht oft Gelegenheit, die Tugenden der Stärke, der Großmut, der Freigebigkeit zu üben; aber die Sanftmut, das Maßhalten, die Redlichkeit, die Demut sollen allen Handlungen unseres Lebens ihr Gepräge geben. Es gibt wohl erhabenere, aber keine notwendigeren Tugenden als diese."
    (DASal 1,107)

  • "Man hat das Ihnen gegebene Wort gebrochen; der es gebrochen hat, trägt den größeren Schaden davon. Wollen Sie sich deshalb auf eine so ärgerliche Sache einlassen, wie es ein schlimmer Prozess ist? Das wäre eine sehr ungeeignete Vergeltung, wenn Sie nach Erleiden dieses Unrechts auch noch Ihre Ruhe, Ihre Zeit, Ihr innerliches Leben einbüßen."
    (DASal 6,375)

  • "Ob ich lebe oder sterbe, ist mir gleich, da mein Gott ein ewig siegreiches Leben lebt. Sogar der Tod kann das Herz nicht traurig stimmen, denn es weiß, dass seine allerhöchste Liebe lebendig ist."
    FRANZ VON SALES (nach Camus, S. 194)

  • "Bezeugen die Zuhörer ohne viel Worte die Früchte der Predigt durch Besserung ihres Lebens, dann lässt sich beurteilen, wie tauglich der Prediger ist."
    FRANZ VON SALES (nach Camus, S. 208)

  • "Es gibt kein geeigneteres Mittel, das geistliche Leben zu guter Vollendung zu bringen als immer wieder von vorn anzufangen und niemals zu glauben, dass man genug getan hat."
    FRANZ VON SALES (nach Camus, S. 243)

  • "Wie die Seele das Leben des Leibes, so ist die Liebe das Leben und die Vollkommenheit der Seele."
    FRANZ VON SALES (nach Camus, S. 37)

  • "Nicht das längste Leben ist das beste; wohl aber jenes, das am meisten mit dem Dienste Gottes beschäftigt war."
    FRANZ VON SALES (nach Camus, S. 44)

  • "Es ist sicher gut, eine große allgemeine Sehnsucht nach der äußersten Vollkommenheit christlichen Lebens zu haben. Man sollte aber nicht im Besonderen darüber philosophieren, sondern nur über unsere Besserung und unseren Fortschritt von Tag zu Tag bei den täglichen Geschehnissen."
    (DASal 6,145)

  • "Mehr als alles aber empfehle ich Ihnen, immer die heilige Sanftmut und Liebenswürdigkeit bei allen Anlässen zu üben, die dieses Leben Ihnen zweifellos oft bietet."
    (DASal 6,73)

  • "Und denken Sie nicht, dass Unser Herr weiter von Ihnen entfernt ist, wenn Sie in der Unruhe leben, die Ihr Stand Ihnen auferlegt, als er es wäre, wenn Sie die Wohltat eines ruhigen Lebens genössen."
    (DASal 6,127)

  • "Leben Sie freudig: Unser Herr schaut Sie an, und zwar mit Liebe und um so zärtlicher, je schwächlicher Sie sind."
    (DASal 7,98)

  • "Das Vertrauen ist das Leben der Seele; nimmst du ihr das Vertrauen, so jagst du sie in den Tod."
    (DASal 2,42)

  • "Beunruhigen wir uns nicht, wenn wir uns immer wie Novizen in der Tugendübung vorkommen, denn im Kloster des frommen Lebens hält sich jeder immer für einen Novizen, und das ganze Leben ist dort Probezeit."
    (DASal 4,137)

  • "Neugierde, Ehrgeiz, Unruhe, Unachtsamkeit und Geringschätzung unseres Lebenszieles sind Ursache, dass wir tausendmal mehr Hindernisse als ernste Arbeiten, mehr Wirrwarr als Werke, mehr Beschäftigungen als Aufgaben haben."
    (DASal 4,300)

  • "Der Tod ist Leben, wenn er sich im Angesicht Gottes vollzieht."
    (DASAl 5,2579

  • "Wenn eine Versuchung, zu welcher Sünde auch immer, unser ganzes Leben andauern sollte, so missfallen wir dadurch der göttlichen Majestät keineswegs, solange sie uns nicht gefällt und wir ihr nicht zustimmen. Denn bei der Versuchung handeln nicht wir, sondern wir erleiden sie; ..."
    (DASal 1,214)

  • "Übermäßige Furcht, den guten Ruf zu verlieren, bezeugt ein großes Misstrauen gegen seine Grundlagen, die in einem wirklich guten Leben bestehen."
    (DASal 1,127)

  • "Mit einem Wort: diese kleinen Versuchungen zu Zorn, Argwohn, Eifersucht, Neid, Liebeleien, Narreteien, Eitelkeit, Doppelzüngigkeit und Geziertheit, unanständigen Gedanken, das sind die ständigen Plagen auch solcher Menschen, die am meisten zum frommen Leben entschlossen sind."
    (DASal 1,222)

  • "Unter Fegefeuer verstehen wir einen Ort, wo die Seelen einige Zeit geläutert werden von den Makeln und Unvollkommenheiten, die sie von diesem sterblichen Leben davontragen."
    (DASal 10,261)

  • "Die herrlichen Blüten der Jungfrauen und Frauen: weißer als Lilien in ihrer Reinheit, leuchtender als Rosen in ihrer Liebe, haben die einen mit zwölf Jahren, andere mit dreizehn, fünfzehn, zwanzig, fünfundzwanzig Jahren lieber tausendfache Qualen erduldet, als den Glauben zu verleugnen oder auch nur auf ihr frommes Leben zu verzichten. Die einen starben lieber, als ihre Jungfräulichkeit preiszugeben, andere gaben lieber ihr Leben hin, als aufzuhören, den Leidenden zu helfen, die Betrübten zu trösten, die Toten zu begraben. Gott, welchen Starkmut hat doch gerade das schwache Geschlecht oft gezeigt!"
    (DASal 1,255f)

  • "Was auch kommen mag, Herr, in dessen Hand alles gelegt ist und dessen Wege alle Gerechtigkeit und Wahrheit sind; was immer durch den ewigen Ratschluss der Vorherbestimmung über mich beschlossen sein mag, der du stets ein gerechter Richter und barmherziger Vater bist: ich will dich wenigstens in diesem Leben lieben, mein Gott; ich werde immer auf deine Barmherzigkeit hoffen und werde stets dein Lob vermehren."
    (DASal 11,328)

  • "Jene glücklichen Seelen, die nach den Mühen und Gefahren dieses sterblichen Lebens in den Hafen der Ewigkeit gelangen, erreichen dort die letzte und höchste Stufe der Liebe, die sie erklimmen können. Sie wird ihnen als Belohnung für ihre Verdienste verliehen und diese Belohnung ist nach den Worten des Herrn (Lk 6,38) nicht nur ein gutes, sondern ein überreiches, gerütteltes, aufgehäuftes, überquellendes Maß."
    (DASal 3,180)

  • "Teure Entschlüsse, ihr seid der Baum des Lebens, den Gott mit eigener Hand in mein Herz gepflanzt, den mein Heiland mit seinem Blut begossen hat, damit er Frucht bringe. Lieber tausendmal sterben als zulassen, daß ein Sturm ihn entwurzle. Nein, weder Eitelkeit noch Vergnügungen, weder Reichtümer noch Leiden werden jemals mein Vorhaben mir entreißen können. Heiland, Du hast diesen Baum gepflanzt und in Deiner Vatergüte für Deinen Garten bestimmt. Wie viele Seelen gibt es, denen solche Gunst nicht ward! Wie kann ich mich genug demütigen unter Deine Barmherzigkeit?"
    (DASal 1,258)

  • "Die Beharrlichkeit, ist wegen der Flatterhaftigkeit und Unbeständigkeit des menschlichen Geistes am schwersten zu erfüllen. Denn heute tun wir eine Arbeit gern, morgen können wir sie schon nicht mehr ansehen. Wollten wir allen Einfällen unseres Geistes folgen und wäre dies möglich, ohne Anstoß zu erregen und Schande auf uns zu laden, dann erlebten wir nichts als fortwährende Veränderungen. Heute wäre man Jesuit, morgen Kapuziner und übermorgen wieder auf der Suche nach irgend etwas anderem. Dieser oder jener Ehemann, der sein Leben lang mit seiner Frau in gutem Einvernehmen gelebt hat, hätte sicher ein Dutzend Mal die Frau gewechselt, wenn er gekonnt hätte. Wir würden wahrhaftig noch Vater und Mutter wechseln, wenn es ginge, so sonderbar ist die Unbeständigkeit des menschlichen Geistes."
    (DASal 2,141)

  • "Die Beharrlichkeit ist auf alle Fälle die wünschenswerteste Gabe, die wir in diesem Leben erhoffen können und zwar von Gott allein, von ihm, der allein den zu festigen vermag, der steht, und den aufrichten kann, der daran ist zu fallen. Deshalb sollen wir auch nie aufhören, um diese Gabe zu bitten und die Mittel zu gebrauchen, durch die wir sie nach Gottes Weisung erlangen, nämlich Gebet, Fasten und Almosen, Sakramentenempfang, Umgang mit guten Menschen, Anhören und Lesen der Heiligen Schrift."
    (DASal 3,174)

  • "Beachten wir, wie ruhig, unerschütterlich und gelassen Maria und Josef blieben, obwohl ihr Leben eine bunte Aufeinanderfolge trüber und froher Tage war."
    (DASal, 2,55)

  • "Gott wollte den Wechsel der Jahreszeiten: auf den Sommer sollte der Herbst, auf den Winter der Frühling folgen, damit wir einsehen, dass in diesem Leben nichts von Bestand, nichts 'von Dauer' (Koh 2,11) ist und alles Zeitliche ständig in Fluss, den Veränderungen und dem Wechsel unterworfen."
    (DASal 2,50)

  • "In der nahen Fastenzeit werde ich mir gewiss äußerste Mühe geben, recht viele Seelen für Ihn zu gewinnen, der sein hochheiliges Leben am Kreuz verlieren wollte, um sie alle zu gewinnen. Aber wollen Sie, dass ich Ihnen meine Meinung darüber sage? Ich habe sehr Angst, zu großer Gescheitheit zu begegnen."
    (DASal 6,202)

  • "Ich habe vor allem die unbegreifliche Güte und Langmut erwogen, mit der Gott mich so väterlich in meinen Sünden ertragen, so oft und liebevoll zur Umkehr eingeladen, so langmütig auf meine reuige Buße gewartet hat, bis zu diesem... Jahr meines Lebens trotz all meiner Undankbarkeit, Unredlichkeit und Untreue."
    (DASal 1,61)

  • "Und dieselbe göttliche Weisheit spricht durch den Mund des Propheten Ezechiel (33,10-11): 'Keiner sage, ich bin in Sünden verstrickt, wie kann ich wieder aufleben? Denn so spricht der Herr: Ich lebe und so wahr ich lebe, will ich den Tod des Sünders nicht, sondern dass er von seinem Weg umkehre und lebe.' Leben heißt aber bei Gott nichts anderes als lieben. 'Wer nicht liebt, der bleibt im Tod' (1 Joh 3,14). Siehst du also Theotimus, ob Gott danach verlangt, dass wir ihn lieben?"
    (DASal 3,119)

  • "Ich wende mich nun dem Thron der unendlichen Barmherzigkeit Gottes zu. Ich verabscheue von ganzem Herzen und aus allen Kräften die Sünden meines bisherigen Lebens. Ich bitte demütig um Gnade, Barmherzigkeit und Verzeihung, um vollständige Vergebung meines Verbrechens, kraft des Leidens und Todes Jesu des Herrn und Erlösers meiner Seele. Auf diese einzige Grundlage stütze ich meine Hoffnung. So erneuere ich das heilige Treuegelöbnis, das ich am Tag meiner Taufe abgelegt habe."
    (DASal 1,62)

  • "Der Krieg, die Armut und die übrigen Nöte kreuzigen uns, das ist wahr; aber sie kreuzigen uns wie den linken Schächer, nicht wie den hl. Petrus; d.h. statt aus diesen Übeln Nutzen zu ziehen werden wir durch sie schlechter... Es genügt nicht, sein Kreuz auf sich zu nehmen, man muss auch unserem Herrn nachfolgen, denn nachdem er gesagt hat: Er nehme sein Kreuz auf sich, fügt er hinzu: und folge mir nach(Mt 16,24). Dann wird das Kreuz uns süß werden, dann werden wir das Leben finden im Tod und Tröstungen in Widerwärtigkeiten."
    (DASal 9,31)

  • "Wie glücklich wären die Menschen, wenn sie am Ende ihres Lebens ganz wahrheitsgemäß mit dem Erlöser sagen könnten: Alles ist vollbracht, ich habe alles getan, was mir aufgetragen wurde,... ich habe getreu ausgeharrt in meinen Übungen, mir bleibt nichts mehr zu tun."
    (DASal 9,327)

  • "Ja, wahrhaftig, wer Jesus in seinem Herzen trägt, gleicht ihm bald auch in all seinen äußeren Handlungen. Darum möchte ich vor allem das erhabene und heilige Wort "Es lebe Jesus!" in dein Herz schreiben. Ich bin sicher, dann wird dein Leben das aus dem Herzen sprießt, wie der Mandelbaum aus dem Kern, als Früchte nur Handlungen hervorbringen, denen dieses Heilswort aufgeprägt und eingegraben ist. Wie der geliebte Jesus in deinem Herzen lebt, so wird er auch in deinen Handlungen lebendig sein, wird sein Name geschrieben stehen auf deinen Augen, auf deinem Mund, auf deinen Händen, ja auf deinen Haaren und du wirst mit dem hl. Paulus sagen können: "Ich lebe, aber nicht mehr ich, sondern Jesus Christus lebt in mir" (Gal 2,20). Mit einem Wort: Wer das Herz des Menschen gewonnen hat, besitzt den ganzen Menschen."
    (DASal 1,164)

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